Ergebnisse & Perspektiven des Marxismus

Der III. Weltkongress der Komintern 1921 und der Kampf für den Bolschewismus

Der folgende Artikel ist übersetzt aus der englischsprachigen Spartacist-Beilage „The Third Comintern Congress and the Struggle for Bolshevism – To the Masses: Proceedings of the Third Congress of the Communist International, 1921. Edited and Translated by John Riddell (Chicago: Haymarket Books, 2015) – A Review“ vom Mai 2018. Wenn auch diese englischsprachige Übersetzung der Protokolle und Thesen des III. Weltkongresses der Komintern für deutschsprachige Leser weniger neues Material zugänglich macht, bietet die Rezension doch einen guten Überblick über den Kongress, seine Bedeutung für den Kampf um sozialistische Revolution und seine Verfälschung durch Reformisten – E&P.

Die Veröffentlichung einer englischen Übersetzung der Protokolle des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale (KI oder Komintern) ist ein sehr erfreuliches Ereignis. John Riddells jahrzehntelange Veröffentlichungsarbeit, nicht nur für diesen Band, sondern auch für die Protokolle des I., II. und IV. Weltkongresses, sowie drei weitere Bücher, in denen der Kampf für eine revolutionäre marxistische Internationale zu W. I. Lenins Zeit dokumentiert wird, verdient unseren Respekt.

Jedoch muss man Riddells Arbeit angesichts seiner erheblichen Distanz zur Politik des Bolschewismus von Lenin und Leo Trotzki mit einiger Vorsicht begegnen. Riddell handelt mit Halbwahrheiten, wie sich schon im Titel seines neuen Buchs, To the Masses („Heran an die Massen“), ausdrückt. Wie Trotzki bemerkte:

„Die Parole des 3. Kongresses lautet nicht einfach: ‚Heran an die Massen‘, sondern ‚Heran an die Macht durch die vorherige Eroberung der Massen!‘ Nachdem die von Lenin geführte Fraktion (Lenin bezeichnete sie demonstrativ als den ‚rechten‘ Flügel) während des Kongresses die Mehrheit energisch im Zaum halten musste, veranstaltete Lenin am Ende eine private Besprechung, in der er prophetisch warnte: ‚Vergesst nicht, dass es sich hierbei nur um einen guten Anlauf zum revolutionären Sprung handelt. Der Kampf um die Massen ist der Kampf um die Macht.‘“1

Die KI in ihrer frühen, revolutionären Periode zu studieren ist unverzichtbar für alle, die vom Kampf für sozialistische Revolution angetrieben sind. Die frühe Komintern zog eine scharfe Trennlinie gegen die sozialchauvinistische Zweite Internationale und diverse zentristische Unentschlossene und Scharlatane. Lenin, Trotzki und ihre Genossen kämpften dafür, die jungen Parteien, die zum Banner der von den Bolschewiki geführten Oktoberrevolution hingezogen wurden, in disziplinierte Avantgardeparteien zu wandeln, die fähig wären, den proletarischen Umsturz der kapitalistischen Herrschaft anzuführen.

Als der III. Weltkongress im Juni/Juli 1921 in Moskau stattfand, war das vorbereitende Aussieben der Reformisten und Zentristen schon in vollem Gange. Diese hatten sich der KI unter dem Druck ihrer proletarischen Basis angeschlossen, bei der die Oktoberrevolution ungeheuer populär war. Die vom II. Weltkongress 1920 angenommenen „Bedingungen der Aufnahme in die Kommunistische Internationale“ (21 Bedingungen)2 boten entscheidende Leitlinien, um die neuen Kommunistischen Parteien sowohl programmatisch als auch organisatorisch von den Reformisten zu brechen. Der III. Weltkongress war, in Trotzkis Worten, eine „Schule der revolutionären Strategie“.3

Während die Thesen, Resolutionen und wesentliche Reden und Beiträge von Lenin und Trotzki vom III. Weltkongress seit langem zur Verfügung stehen, wurde nun zum ersten Mal ein Transkript der gesamten Protokolle auf Englisch veröffentlicht. Außerdem hat Riddell neue Übersetzungen der Resolutionen, ein nützliches Glossar von Namen und einen umfangreichen Anhang von Dokumenten, Korrespondenzen und Berichten von den Kommissionssitzungen erstellt, was auch bisher nicht verfügbares Material beinhaltet. Das ist wichtig, da ein Großteil der Debatten in kleineren Zusammenkünften und mittels Briefen der wesentlichen Teilnehmer stattfand. Riddells Einführung liefert einen nützlichen Kontext für den Kongress. Gleichzeitig läuft seine Auswahl der Fakten, die er darstellt (oder nicht darstellt), auf eine bestimmte politische Neigung hinaus: Die Höherschätzung von Einheit gegenüber dem Programm. Das Gleiche gilt für seine Entscheidungen, welche Dokumente im Anhang enthalten (oder nicht enthalten) sind.

E. H. Carr, der große Historiker Sowjetrusslands, bemerkte 1961 in einer Vorlesungsreihe:

„Geschichte, die ihren Namen verdient, kann nur von denjenigen geschrieben werden, die einen Richtungssinn in der Geschichte selbst finden und annehmen. Der Glaube, dass wir von irgendwoher gekommen sind, ist eng verknüpft mit dem Glauben, dass wir irgendwohin gehen.“4

Carr schloss: „[U]nsere Geschichtsauffassung spiegelt unsere Gesellschaftsauffassung.“5

Riddells To the Masses spiegelt tatsächlich seine eigenen politischen Ansichten und Begehrlichkeiten wider. Riddell verbrachte viele Jahre als ein Führer der kanadischen Organisation, die mit der US-amerikanischen Socialist Workers Party (SWP) verbunden ist. Dazu gehörte auch die Periode der Degeneration der SWP vom Trotzkismus zum Reformismus Anfang/Mitte der 1960er. Gegen diese Entwicklung gekämpft hatte die Revolutionary Tendency, Vorläufer der Internationalen Kommunistischen Liga (Vierte Internationalisten). Riddell blieb der SWP von Jack Barnes treu, lange nachdem sie das trotzkistische Programm der permanenten Revolution in den frühen 1980ern ausdrücklich zurückgewiesen hatte, und unterstützte die SWP bis 2004. Bis 1993 wurden seine Bücher vom SWP-eigenen Verlag Pathfinder Press in einer Reihe namens The Communist International in Lenin’s Time produziert. Die SWP entschied sich jedoch, das Projekt einzustampfen. Die Protokolle des III. und IV. Weltkongresses wurden später in der Buchreihe Historical Materialism veröffentlicht, deren Taschenbuchausgaben vom Verlag Haymarket Books hergestellt werden, der mit der International Socialist Organization (ISO)6 in den USA verbunden ist. (Die fest gebundenen Ausgaben wurden vom Verlag Brill veröffentlicht.) Während Historical Materialism und Haymarket Autoren eines ganzen Spektrums politischer Ansichten veröffentlichen, hat Riddells Standpunkt viel mit dem der ISO und vielen anderen gemein, die mit den Konferenzen von Historical Materialism verbunden sind.

Bis auf ein oder zwei Ausnahmen deutet Riddell seine eigenen Ansichten in der Einleitung zu To the Masses nur an; um sie zu finden, muss man seine Website durchstöbern. Die Frage ist: Welche Lehren sind aus dem III. Weltkongress zu ziehen? Auf der einen Seite liegt der Weg, der von Lenin und Trotzki vorgezeichnet wurde, deren Kampf gegen linke Fehler deutscher und anderer kommunistischer Führer ein notwendiger Schritt bei der Schmiedung revolutionärer Parteien war, die die Massen erobern und um die Macht kämpfen können. Auf der anderen Seite liegt der Weg, den die deutsche Partei und die meisten KI-Führer im weiteren Verlauf eingeschlagen haben, die ihre Fehler dadurch „korrigierten“, dass sie sich an die Sozialdemokratie anpassten und sich mit ihr versöhnten, und dabei stillschweigend die Möglichkeit proletarischer Revolution abschrieben.

Der zweite Kurs passt ausgezeichnet zur Politik von Riddell und Gleichgesinnten, die die enorme Kluft verschwinden machen wollen, die Lenins Komintern von der Zweiten Internationale und deren führender Sektion, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), trennte. In der reaktionären Fäulnis, die aus der kapitalistischen Konterrevolution erwuchs, welche 1991/92 die Sowjetunion zerstörte, haben sich die ISO und Co. immer unverhohlener mit der Zweiten Internationale von vor 1914 und deren führendem ideologischen Wortführer, Karl Kautsky, identifiziert. Ihre Rehabilitierung Kautskys, der die 1917 in Russland errichtete Diktatur des Proletariats verurteilte, entspringt ihrer Ablehnung der von den Bolschewiki geführten Revolution als Vorbild und dementsprechend von Lenins Kampf, proletarisch-revolutionäre Kräfte von der Zweiten Internationale abzuspalten.7

In seinem Blog huldigt Riddell einem Artikel Kautskys von 1909, worin er die sozialdemokratische Vorstellung einer Partei verteidigt, die alle selbsterklärten Sozialisten von rechten Opportunisten bis zu Revolutionären umfasst.8 Riddell nennt Kautskys Artikel „ein Bindeglied in einer 150-jährigen Kette marxistischen Denkens über breite politische Formationen der Arbeiterklasse und über die taktischen und strategischen Herausforderungen, die sie beim Aufbau einer revolutionären Bewegung darstellen“. In Wirklichkeit bedeutete die „Partei der Gesamtklasse“, dass Avantgardeschichten des Proletariats in einer rückständigen Masse ertränkt wurden, während die prokapitalistischen Parlamentarier und Irreführer der Gewerkschaften die Arbeiter an ihren Klassenfeind fesselten. Heutzutage versuchen die Neo-Kautskyaner das Ansehen der Zweiten Internationale aufzupolieren, deren Unterstützung für den imperialistischen Krieg im Jahr 1914 der Höhepunkt jahrelang zunehmender opportunistischer Praxis war.

Der letztendliche Umsturz der Oktoberrevolution 1991/92 wurde von einem weltweiten tiefgreifenden Rückgang des Bewusstseins begleitet: Bis auf wenige Ausnahmen identifizieren fortgeschrittene Schichten der Arbeiterklasse heute Arbeiterkämpfe nicht mehr mit dem Ziel, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Wie unser Genosse James Robertson es ausdrückte: „Heute befinden wir uns in einer Talsohle von ungewöhnlicher Tiefe, und unsere unmittelbar erlebten Erfahrungen sind nicht besonders gut. Also sollten wir uns sehr stark auf die Erfahrungen von 1918 bis 1921 stützen, als die Arbeiterbewegung viel weitblickender war.“9 Aufgabe der IKL ist es, das Programm des Bolschewismus voranzubringen, um im Verlauf des Klassenkampfes den revolutionären Marxismus wieder im Proletariat zu verankern.

Im Gegensatz zu Riddell stützen wir uns auf das Erbe der ersten vier Weltkongresse der Kommunistischen Internationale, das von der durch Trotzki und seine Unterstützer 1938 gegründeten Vierten Internationale fortgeführt wurde. Während Riddell die programmatischen Errungenschaften der frühen KI kastriert und Schwächen und Uneindeutigkeiten beschönigt, haben wir ernsthafte Anstrengungen unternommen, ihre Arbeit dort, wo die Geschichte Probleme aufgedeckt hat, kritisch fortzuführen. Dazu gehört unsere Neubewertung und daraus resultierende Ablehnung der kommunistischen Praxis, Kandidaten für Exekutivämter des bürgerlichen Staates aufzustellen10 und unser Artikel „Warum wir die Forderung nach einer ‚konstituierenden Versammlung‘ ablehnen“.11 Diese Artikel sind als unmittelbare Schlussfolgerungen aus Lenins Schriften über den Staat zu verstehen. Wir sind ebenfalls schon seit langem kritisch gegenüber Schwächen des IV. Weltkongresses von 1922, vor allem seinem Aufruf zu einer „anti-imperialistischen Einheitsfront“ und seinem Missbrauch der Losung der „Arbeiterregierung“.

Übersetzung und Politik

Zwischen den verschiedensprachigen Versionen der frühen KI-Resolutionen und -Protokolle, selbst den zu Lenins Zeit veröffentlichten, gibt es beträchtliche Unstimmigkeiten. Dieses Problem rührt her von unvollständiger und stückweiser Übersetzung bei den Kongressen, wo zusätzlich zum breiter verwendeten Deutschen und Russischen auch Französisch und Englisch offizielle Sprachen waren. Bis die Riddell-Ausgaben verfügbar wurden, war das KI-Material auf Englisch unvollständig und großteils schlecht übersetzt.

Vor drei Jahrzehnten veröffentlichte die Prometheus Research Library, Bibliothek und Archiv des Zentralkomitees der Spartacist League/U.S., eine neue englische Übersetzung einer der wichtigsten Resolutionen des III. Weltkongresses, „Leitsätze über den organisatorischen Aufbau der kommunistischen Parteien, über die Methoden und den Inhalt ihrer Arbeit“.12 Neben einer umfangreichen Einleitung enthielt dieses Bulletin Übersetzungen der Berichte und Diskussionen zu diesem Tagesordnungspunkt des Kongresses. In jüngerer Zeit veröffentlichten wir eine englische Übersetzung der „Thesen über die Methoden und Formen der Kommunistischen Arbeit unter den Frauen“ des Kongresses.13 Wir sind nicht in der Lage, die Qualität der Übersetzungen in Riddells Reihe im Allgemeinen zu beurteilen. Aufgrund unserer Arbeit an diesen zwei Resolutionen meinen wir jedoch, dass Riddells Versionen problematisch sind.

Einleitend zu seinem neuen Band legt Riddell eine in sich widersprüchliche Vorgehensweise dar: „Während die Übersetzung den Konventionen der Verwendung in der damaligen kommunistischen Bewegung treu bleibt, ist sie bestrebt, das Vokabular des heutigen Englisch zu verwenden, selbst wenn Kommunisten in den 1920er-Jahren wahrscheinlich einen anderen Begriff verwendet hätten.“14 Tatsächlich kommen die Übersetzungen in To the Masses für den modernen Leser eingängig daher, aber mindestens im Fall der Organisationsresolution wird, wie wir weiter unten in diesem Artikel zeigen werden, die ursprüngliche Bedeutung abgestumpft. Das wird noch dadurch verschlimmert, dass, warum auch immer, die kursiven Hervorhebungen der ursprünglichen Resolution in der Übersetzung nicht enthalten sind, trotz Riddells Versicherungen, solche Hervorhebungen seien „zum größten Teil beibehalten worden“.15 Diese Unterschlagung beraubt den Text seiner eindringlichen Wirkung und hat den Effekt, die Rolle Lenins, für dessen Stil energische Formulierungen so charakteristisch waren, bei seiner Ausarbeitung herunterzuspielen.

Riddells Übersetzung beruht auf dem deutschen, dem maßgeblichsten Text, mit gelegentlichen Änderungen dort, wo der russische Text wesentlich abweicht. Das ist ein sinnvoller Ausgangspunkt, da Deutsch in der KI quasi die am weitesten verbreitete Sprache war. Dennoch kann dieses Vorgehen Verzerrungen hervorbringen. Beispielsweise waren die Frauen-Thesen, wie wir in unserem Artikel von 2011 dokumentieren, das Ergebnis einer jahrelangen Debatte, in der west- und mitteleuropäische Kader sich mit russischen Kadern über das Erbe der Arbeit der Zweiten Internationale und über die Frage auseinandersetzten, inwiefern die Erfahrungen der Bolschewiki verallgemeinert werden konnten. Diese wichtige Tatsache unterschlägt Riddell.

Die Ansichten der russischen Genossen setzten sich weitgehend durch, und sie schrieben den endgültigen Text der Resolution. Unsere Übersetzung der Frauen-Thesen beruhte daher auf der russischen Version von 1933, abgeglichen mit der deutschen Version von 1921. Riddell ging umgekehrt vor. Obwohl er viele Stellen aus der russischen Version übernahm, die in der deutschen nicht vorkommen, entschied er, einen entscheidenden Satz aus der russischen wegzulassen, der besagt: „Sozialistinnen, die besondere Arbeit unter den Frauen durchführten, hatten in der II. Internationale weder Sitz, Vertretung noch entscheidende Stimme.“ In Riddells Auswahl drückt sich aus, dass er den Bruch der Komintern mit dem Reformismus der Zweiten Internationale herunterspielt.

Letztendlich liegt Übersetzungsproblemen Politik zugrunde. Wir empfehlen unseren Lesern, sich an die IKL-Übersetzungen (und das Hintergrundmaterial dazu) der Frauen-Thesen und der Organisationsresolution zu halten, die die Absichten des russischen und des deutschen Originals getreuer abbilden.

Die März-Aktion

Die auf dem III. Weltkongress am leidenschaftlichsten debattierte Frage war die deutsche März-Aktion. Im März 1921 war in Mitteldeutschland eine Welle von Arbeiterkämpfen ausgebrochen, provoziert durch den Einsatz der Polizei seitens der sozialdemokratischen Regionalregierungen zur Niederwerfung kämpferischer Bergarbeiter in den Kohlefeldern von Mansfeld. Für die deutschen Kommunisten (ursprünglich die Kommunistische Partei Deutschlands, KPD, aber 1921 Vereinigte Kommunistische Partei, VKPD, genannt) wären defensive Taktiken angebracht gewesen. Im Erfolgsfall hätte dieser Kurs es dem Proletariat vielleicht ermöglicht, in die Offensive zu gehen.

Doch die VKPD rief zum bewaffneten Widerstand auf. Arbeiter im Gebiet um Mansfeld kämpften zwar heldenhaft, aber anderswo wurde der Aufruf kaum aufgegriffen. Ein später von der Partei ausgerufener Generalstreik war erfolglos und führte in vielen Betrieben zu physischen Kämpfen zwischen einer kommunistischen Minderheit und Arbeitern, die unter dem Einfluss der Sozialdemokraten standen. Das Ergebnis war eine schwere Niederlage, Tausende der kämpferischsten Arbeiter wurden festgenommen und eingekerkert. Nichtsdestotrotz behauptete die VKPD-Führung, die März-Aktion sei tatsächlich ein Sieg, und gelobte, ihren desaströsen Kurs beizubehalten.

Diese Ansicht wurde mit einer „Theorie“ gerechtfertigt, wonach Kommunisten permanent in einer „revolutionären Offensive“ sein müssten. Die Komintern wurde durch Debatten über die „Offensivtheorie“ polarisiert, wobei Lenin und Trotzki anfangs im russischen Politbüro in der Minderheit waren. Das war der Kontext, in dem Lenin und Trotzki erklärten, sie stünden auf dem rechten Flügel des Kongresses. Nach einer Reihe von scharfen Kämpfen vollzog der Kongress eine wichtige Korrektur, und die meisten derjenigen, die die März-Aktion eifrig unterstützt hatten, akzeptierten die Kritik an der „Offensivtheorie“.

Auf dem Kongress wurde klargestellt, dass die Ausbreitung der Revolution länger dauern würde, als es in der stürmischen Periode erwartet worden war, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs begonnen hatte. Die deutsche Führung, unterstützt und gefördert durch den KI-Chef Grigori Sinowjew, nahm dieses Verständnis zunehmend als Rechtfertigung, um sich mit der SPD zu versöhnen, in deren linkem Flügel sie einen möglichen Verbündeten anstatt ein Hindernis für eine proletarische Machtübernahme sah. Als zwei Jahre später eine revolutionäre Krise Deutschland erfasste, unternahmen die Kommunisten keinen ernsthaften Versuch, um die Macht zu kämpfen.

Opportunisten sind immer gerne dabei, Ultralinkstum zu verurteilen; heutzutage würde niemand bestreiten, dass die März-Aktion ein Fehler war. Die Scheidelinie zwischen Reformisten und Revolutionären bilden nicht die Lehren der März-Aktion von 1921, sondern jene der besiegten Deutschen Revolution von 1923.16 Riddell hat in seiner Einleitung implizit und andernorts explizit die politische Linie der Versöhnung mit den Sozialdemokraten unterstützt, die 1923 in die Katastrophe geführt hat.

Der Kampf zur Verinnerlichung des Bolschewismus

Als der III. Weltkongress zusammenkam, war die Rote Armee in Russland aus mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg gegen die Kräfte der Weißen Garden und gegen die imperialistische Intervention siegreich hervorgegangen. Wie Lenin in einer Kongress-Resolution über die Strategie der russischen Partei feststellte, war das Ergebnis ein instabiles Gleichgewicht, „das der Sozialistischen Republik, natürlich nicht für lange Zeit, die Möglichkeit gibt, in der kapitalistischen Umwelt fortzubestehen“.17 Der Bürgerkrieg hatte jedoch Russlands industrielle Grundlagen weiter verwüstet. Unzufriedene Bauern konnten nicht davon ausgehen, für den ihnen abverlangten Ertrag im Austausch Industriegüter zu erhalten. Um die Industrie wiederzubeleben, war es jedoch zuerst nötig, die Städte zu ernähren. Ohne einen Weg vorwärts waren die Bolschewiki zum Rückzug gezwungen und schlugen den Kurs der Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) ein. Diese Politik ermöglichte es Bauern, einen Überschuss anzuhäufen, den sie auf den Markt bringen konnten, wodurch marktwirtschaftlicher Handel innerhalb des Arbeiterstaates eingeführt wurde.

Während des II. Weltkongresses der KI ein Jahr zuvor waren die Bedingungen, denen sich der Sowjetstaat gegenübersah, noch deutlich andere gewesen. Nach dem Sieg über die Armeen der Weißen auf russischem Boden hatte die Rote Armee die von den Imperialisten unterstützten polnischen Truppen von Marschall Pilsudski in der Ukraine zurückgeschlagen; bis zum Sommer des Jahres 1920 waren sowjetische Truppen bei ihrem westlichsten Vormarsch bis in die Außenbezirke von Warschau vorgedrungen. Am Ende wurde die Rote Armee allerdings abgewehrt und zum Rückzug gezwungen. Zudem wurde im Herbst dieses Jahres eine vielversprechende revolutionäre Situation in Italien von den Sozialdemokraten verraten, und Mussolinis Faschisten gewannen an Stärke. Die italienische Bourgeoisie wurde ermutigt, eine ökonomische Offensive gegen das Proletariat zu unternehmen. Und dann kam die Niederlage der März-Aktion.

Zur Zeit des III. Weltkongresses war die anfängliche revolutionäre Welle, die nach dem Ersten Weltkrieg Europa überschwemmt hatte, verebbt. In seinem Bericht über die russische Partei sagte Lenin: „Es war uns klar, dass ohne die Unterstützung der internationalen Weltrevolution der Sieg der proletarischen Revolution unmöglich ist.“18 Um das Sowjetsystem zu bewahren, hatten die Bolschewiki alles getan, was sie tun konnten, denn „wir wußten, dass wir nicht nur für uns, sondern auch für die internationale Revolution arbeiten“.19 Doch für den Arbeiterstaat ging es um Leben und Tod. Dass die Bolschewiki ihre Politik des taktischen Rückzugs (in Sowjetrussland) dem KI-Kongress – der höchsten kommunistischen Parteikörperschaft – zur Genehmigung vorlegten, war eine starke Demonstration von internationalem demokratischem Zentralismus, und das Gegenteil der Praktiken der Komintern und der russischen Partei in ihrer späteren Periode stalinistischer Degeneration. Nach leidenschaftlicher Debatte wurden die Taktiken der Bolschewiki zur Abstimmung gestellt und setzten sich durch – das war ein entscheidender Teil davon, die Dritte Internationale als Ganze umzuorientieren.

Der Arbeiterstaat hatte überlebt, aber revolutionäre Gelegenheiten anderswo hatten Niederlagen erlitten, was hauptsächlich am Fehlen einer erprobten und gestählten revolutionären Führung lag. Diese Niederlagen zeigten auch, dass die Sozialdemokraten, obwohl sie als wesentliche Stütze der kapitalistischen Herrschaft dienten, immer noch über die Gefolgschaft großer Teile der Arbeiter verfügten. Der III. Weltkongress hielt die Tatsache fest, dass die Ressourcen der gerade gebildeten kommunistischen Parteien sowohl politisch als auch organisatorisch für die Eroberung der Macht noch nicht ausreichten.

Im Anhang von To the Masses ist der Auszug eines Briefes von Lenin an die deutschen Kommunisten vom 14. August 1921 (vollständig in Lenins Werken) enthalten, den er ein paar Wochen nach Abschluss des Kongresses schrieb. Der Auszug lässt jedoch außen vor, wie schneidend Lenin die Aufgaben zusammenfasste, denen die KI entgegensah:

„Zuerst mussten die Kommunisten der ganzen Welt ihre Prinzipien verkünden. Das ist auf dem I. Kongress geschehen. Das war der erste Schritt.

Der zweite Schritt war der organisatorische Ausbau der Kommunistischen Internationale und die Ausarbeitung der Aufnahmebedingungen, der Bedingungen der tatsächlichen Trennung von den Zentristen, von den direkten und indirekten Agenten der Bourgeoisie innerhalb der Arbeiterbewegung. Das ist auf dem II. Kongress geschehen.

Auf dem III. Kongress musste man die sachliche, positive Arbeit aufnehmen und unter Berücksichtigung der praktischen Erfahrungen des bereits begonnenen kommunistischen Kampfes konkret bestimmen, in welcher Weise taktisch und organisatorisch weitergearbeitet werden soll. Diesen dritten Schritt haben wir denn auch getan. Wir haben ein Heer von Kommunisten in der ganzen Welt. Es ist noch schlecht geschult, schlecht organisiert. Von größtem Schaden für die Sache wäre es, wollten wir diese Wahrheit vergessen oder uns fürchten, sie einzugestehen. Dieses Heer muss man in sachlicher Weise, indem man sich mit größter Vorsicht und Strenge selbst kontrolliert und die Erfahrungen der eigenen Bewegung studiert, gründlich schulen, gründlich organisieren, bei allen möglichen Manövern, den verschiedensten Schlachten, offensiven und defensiven Operationen erproben. Ohne diese lange und harte Schule kann man nicht siegen.“20

Trotzki betonte in seinem Bericht zur Weltwirtschaft, dem ersten inhaltlichen Tagesordnungspunkt des Kongresses, dass es keine „Endkrise“ geben würde, die automatisch das Ende des Kapitalismus einläuten würde. Das Proletariat musste das kapitalistische System stürzen, und dafür war eine revolutionäre Partei unabdingbar. Trotzki sagte, dass die Sozialdemokraten „den subjektiven Faktor, den revolutionären, treibenden Willen der Arbeiterklasse fast ausschließen“.21 Ebenso griff er subjektivistische Vorstellungen an, wonach Willenskraft allein für erfolgreichen revolutionären Kampf ausreichend wäre, wobei er auf das Beispiel der bäuerlichen Partei der Sozialrevolutionäre (SR) in Russland hinwies. Er bemerkte, dass der linke Flügel der SR sich über die Notwendigkeit einer konkreten Analyse wirtschaftlicher und politischer Begebenheiten lustig machte und fälschlich behauptete, alle Hindernisse könnten durch „freien Willen und die revolutionären Handlungen einer Minderheit“ überwunden werden.22

Die Menschewiki hatten in Russland das zu tun versucht, was den Sozialdemokraten 1918/19 in Deutschland gelang: eine soziale Revolution vereiteln. Vor allem durch Lenins Führung konnten die Bolschewiki den menschewistischen Versuch verhindern, die Russische Revolution entgleisen zu lassen. Dem deutschen Proletariat fehlte hingegen eine erprobte revolutionäre Partei. Während Lenin 1903 von den Menschewiki spaltete, blieben Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Clara Zetkin und andere Revolutionäre in der SPD, auch nachdem diese am 4. August 1914 dafür gestimmt hatte, ihre eigene imperialistische Bourgeoisie im Ersten Weltkrieg zu unterstützen. Von 1903 bis 1917 wurden die Bolschewiki gehärtet und gestählt, durch scharfe politische und theoretische Kämpfe, durch zwei Revolutionen und, wie Lenin es beschrieb, mittels „rapidem und mannigfaltigem Wechsel der verschiedenen Formen der Bewegung“, sowohl legalen als auch illegalen, von örtlichen Zirkeln bis zu Massenbewegungen.23

Die Organisationsresolution

Die meisten der Parteien, die von der Zweiten Internationale zur KI übertraten, trugen bedeutende Überreste von sozialdemokratischem Programm und Praxis mit sich. Diese drückten sich vielfältig in parlamentarischen Illusionen, Gewerkschaftsopportunismus, lockerem Funktionieren und der Existenz eines reformistischen rechten Flügels aus. Die Erfahrung der Bolschewiki musste für diese Parteien zusammengefasst und zugänglich gemacht werden, um verinnerlicht und von ihnen auf die besonderen Umstände in ihren eigenen Ländern angewandt zu werden.

Das war der Zweck der Organisationsresolution, die unter Lenins direkter Anleitung entworfen wurde. Vor Ort auf dem Kongress, zum Ende hineingestopft und fast ohne Diskussion, fand diese Resolution angesichts der ausgiebigen Debatten über die strittigen Fragen, insbesondere die März-Aktion, kaum Beachtung. Das war jedoch nicht die ursprüngliche Absicht der Komintern-Führung, wie sich am Aufruf zum Kongress zeigt, der die Organisationsfrage als einen wesentlichen Tagesordnungspunkt beschreibt.

In seiner Einleitung spendiert Riddell der Organisationsresolution gerade einmal zwei Absätze, und spielt ihren Zweck wesentlich herunter. Er schreibt, sie sei dazu gedacht gewesen, „mit bürokratischen Deformationen zurechtzukommen, die Mitgliedsparteien aus der Vorkriegszeit der Zweiten Internationale geerbt hatten“.24 In Wirklichkeit verlangte die Resolution eine grundlegende Reorganisierung, um diese Parteien in Kampforganisationen unter Führung von Berufsrevolutionären zu verwandeln, die fähig wären, der Bourgeoisie die Macht zu entreißen.

Die Resolution ist von diesem Verständnis durchdrungen. Das deutsche Wort „Kampforganisation“ mit seinem deutlich militärischen Unterton wird im letzten Teil der Resolution beharrlich wiederholt, insbesondere im Abschnitt „Über die Verbindung der legalen und illegalen Arbeit“. Jedoch kommt der Begriff „combat organisation“ [engl. für „Kampforganisation“] in Riddells Übersetzung nur ein Mal25 vor, während er ansonsten durch eine Auswahl schwächerer Ausdrücke wie „organisation of struggle“26 [„Organisation für den Kampf“] und „fighting contingents“27 [„kämpfende Abteilungen“] ersetzt wurde.28 Die Wiederholung geht verloren und die revolutionäre Ausrichtung wird entstellt, alles im Rahmen einer konsequenten Verwässerung der Resolution in sozialdemokratischer Richtung.

Darüber hinaus: Wo das deutsche Original die Sozialdemokraten für das Beharren auf „parlamentarischen Unmöglichkeiten“29 verurteilt, spricht Riddell von „Gelegenheiten, die sich im Parlament ergeben – oder eher nicht ergeben“.30 Auch bezüglich der Notwendigkeit, dass eine kommunistische Partei die Sozialdemokraten energisch bekämpfen und als Führer des Proletariats verdrängen muss, mildert Riddell die Wortwahl der Resolution ab. Während im deutschen Text die kommunistische Organisation danach strebt, „als der mutige, einsichtsvolle, energische und bis zum Ende treue Führer [der] gemeinsamen Bewegung“31 (unsere Hervorhebung) anerkannt zu werden, ersetzt Riddell das „der“ durch „ein“.

Riddells geringschätzige Haltung der Resolution gegenüber wird auch anderweitig deutlich. Im folgenden Jahr beim IV. Weltkongress beschwerte sich Lenin in einer Rede, die seine letzte gegenüber der kommunistischen Weltbewegung werden sollte, dass die Resolution „zu russisch“ sei und klagte, „wir haben nicht verstanden, wie wir mit unserer russischen Erfahrung an die Ausländer heranzugehen haben“.32 Damit meinte er, dass es der KI noch nicht gelungen war, Kommunisten im Westen die Zielstellung der Resolution verinnerlichen und auf ihrem eigenen nationalen Terrain umsetzen zu lassen.

Liberale Akademiker und Sozialdemokraten haben die Bedeutung von „zu russisch“ schon häufig verzerrt, um zu unterstellen, Lenin würde eingestehen, dass die Resolution nicht auf Westeuropa anwendbar sei. Das Gleiche sagt Riddell in der Einleitung zu seiner Zusammenstellung der Protokolle des IV. Weltkongresses, wo er behauptet, Lenin beabsichtigte eine „Warnung davor, willkürlich russische Organisationsnormen aufzubürden“.33 Lenin beabsichtigte genau das Gegenteil; er betonte: „Man muss diese Resolution zur Durchführung bringen.“34 Und er verlangte, ausländische Kommunisten „müssen ein Stück der russischen Erfahrung in sich aufnehmen“.35

Thesen über die Taktik

Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der KI im Vorfeld des III. Weltkongresses waren erheblich, und es drohte eine Spaltung. Der international maßgeblichste Vertreter der „Offensivtheorie“ war der Russe Nikolai Bucharin. Die Mehrheit der VKPD-Führung unterstützte die März-Aktion und war von einer Minderheit bekämpft worden, die von dem (inzwischen ausgeschlossenen) ehemaligen KPD-Führer Paul Levi und von Clara Zetkin angeführt wurde. Die März-Aktion wurde auch von den Italienern und den Österreichern unterstützt, sowie von den Ungarn unter Führung von Béla Kun, einem Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI), der Anfang März 1921 nach Deutschland entsandt worden war.

Levi und Zetkin waren im Februar 1921 beleidigt aus der VKPD-Zentrale (zentrale Führungskörperschaft) zurückgetreten, nachdem ihre opportunistische Position zu Italien niedergestimmt worden war. Beide hatten Giacinto Serrati, den Führer der Sozialistischen Partei Italiens (PSI), verteidigt, als er sich weigerte, den reformistischen Flügel seiner Partei auszuschließen. Levi ging dann in Urlaub und war nicht in Deutschland, als die Krise über die März-Aktion explodierte. Wie Lenin einräumte, war Levis spätere Kritik an der März-Aktion überwiegend korrekt. Levi führte seine Angriffe jedoch – in zwei öffentlichen Broschüren – von außerhalb und gegen die Partei, womit er die demokratisch-zentralistische Disziplin brach. Er nannte die März-Aktion einen „Putsch“ und ging soweit, VKPD-Führer mit Hitlers Kumpan General Ludendorff zu vergleichen – zu einer Zeit, als die Partei wild verfolgt wurde. Die VKPD schloss Levi für diesen Akt des politischen Streikbruchs zu Recht aus. Levi legte beim III. Weltkongress Einspruch gegen seinen Ausschluss ein.

Die russische Partei war anfangs über die März-Aktion gespalten, und Trotzki berichtete später, dass die beiden Seiten sich eine Zeit lang in entgegengesetzten Ausschüssen trafen, was eine vorfraktionelle Situation anzeigt. Lenin und Trotzki gewannen jedoch Lew Kamenew für sich und erreichten damit im Politbüro eine Mehrheit gegen Sinowjew und Bucharin, die die März-Aktion ebenso unterstützten wie Karl Radek, der KI-Vertreter in Deutschland. Letzlich erreichten die russischen Delegierten ein Übereinkommen, machten bei einigen Formulierungen der dem III. Weltkongress vorgelegten „Thesen über die Taktik“ Kompromisse und traten im Allgemeinen geschlossen auf.

In den Thesen wird die März-Aktion insofern als „Schritt vorwärts“36 beschrieben, als sie seitens eines unter kommunistischer Führung kämpfenden Teils der Arbeiterklasse eine heldenhafte Antwort auf eine unverhohlene Provokation des bürgerlichen Staates darstellte. Das war eine Zurückweisung von Levis Anschuldigung, die März-Aktion sei ein Putsch. In den Thesen wird Levis Ausschluss für seinen Disziplinbruch bestätigt, aber auch betont, dass die VKPD eine Reihe von Fehlern gemacht hatte, wovon am schwersten wog, eine defensive Situation mit einer offensiven zu verwechseln. In dem Dokument wird geltend gemacht: „Dieser Fehler wurde von einer Anzahl von Parteigenossen gesteigert, indem sie die Offensive als die hauptsächlichste Methode des Kampfes der VKPD in der jetzigen Situation darstellten.“37

In ihren Erinnerungen an Lenin (1924) berichtet Zetkin, wie Lenin ihr sagte, dass die Thesen es den Linken erlauben würden, das Gesicht zu bewahren: „Der Kongreß wird der famosen ‚Offensivtheorie‘ den Hals umdrehen, er wird die Taktik beschließen, die eurer Auffassung entspricht. Dafür muss er aber auch den Anhängern der ‚Offensivtheorie‘ einige Brosamen Trost spenden.“38 Lenin bot außerdem Levi einen Weg zurück in die Partei an, solange er als disziplinierter Unterstützer der KI handeln würde. Doch Levi schlug einen anderen Weg ein. Nachdem er für kurze Zeit seine eigene kleine Gruppe gebildet hatte, fand er bald wieder zur SPD zurück.

Die deutschen, italienischen und österreichischen Delegationen brachten Änderungsanträge ein, um die Kritik in den Thesen zu verwässern. In einem Satz, der die Notwendigkeit der „Eroberung der Mehrheit der Arbeiterklasse für die Grundsätze des Kommunismus“39 hervorhob, wollten sie „Mehrheit“ streichen und „Grundsätze“ durch „Ziele“ ersetzen. Lenin schritt nachdrücklich gegen diese Änderungen ein und beharrte darauf, dass kein einziger Buchstabe der Resolution geändert werde. Er wies darauf hin, dass sogar Anarchisten mit den „Zielen“ des Kommunismus übereinstimmen, insofern sie kapitalistische Ausbeutung ablehnen, dass aber zu den kommunistischen Grundsätzen gehört, die Diktatur des Proletariats und die Anwendung von staatlichem Zwang in der Phase des Übergangs zum Kommunismus anzuerkennen.

Lenin bestand darauf, dass es leeres Geschwätz ist, von Machtübernahme zu reden, ohne eine entscheidende Mehrheit der Arbeiter zu gewinnen. Er hielt fest:

„Wir waren in Russland eine kleine Partei, aber wir hatten außerdem auch die Mehrheit der Sowjets der Arbeiter- und Bauerndeputierten im ganzen Lande. Wo haben Sie das? Mit uns war fast die Hälfte der Armee, die damals zumindest 10 Millionen Mann zählte. Haben Sie etwa die Mehrheit der Armee?“40

Er argumentierte, dass gegen diese Art von revolutionärem Abenteurertum ein entschiedener Kampf geführt werden muss – „Sonst ist die Kommunistische Internationale verloren.“41

Trotzki sorgte mit seiner beißenden Kritik an der März-Aktion, die weit schärfer formuliert war als Radeks weitschweifiger Bericht über die Thesen, für Empörung unter den Linken. Sechs Delegationen unterzeichneten eine Erklärung, dass sie die Thesen zwar im Prinzip unterstützten, aber starke Vorbehalte gegen Trotzkis Rede hätten.

Lenin und Trotzki waren mit ihrer Kritik an der Linkstümelei beim III. Weltkongress sehr hart, weil sie sie damals als die unmittelbarste Bedrohung der KI ansahen. Ihre Hauptsorge auf längere Sicht war jedoch, ob kommunistische Führer die Entschlossenheit hätten, auf revolutionäre Weise zu handeln. In Bemerkungen gegenüber Delegierten der deutschen, tschechischen, ungarischen und anderer Parteien am 11. Juli, als der Kongress dem Ende zuging, drückte Lenin seine Sorge aus, dass Bohumir Šmeral, Chef der tschechischen Partei, nicht bereit sein könnte, „in der Tschechoslowakei auch wirklich zur Vorbereitung der Offensive“42 zu schreiten, wenn die Situation es verlangte. Zuvor hatte Šmeral Lenin seine Angst mitgeteilt, dass von ihm verlangt werden könnte, eine „unzeitgemäße Revolution“43 durchzuführen. In der selben Rede betonte Lenin:

„Ein linker Fehler ist nur ein Fehler; er ist nicht groß und leicht zu korrigieren. Wenn aber in bezug auf die Entschlossenheit des Kampfes ein Fehler gemacht wird, dann ist das kein kleiner Fehler, sondern ein Verrat. Vergleichen kann man so etwas nicht. Die Theorie, dass wir die Revolution machen, dass wir aber erst folgen, wenn andere vorausgehen, ist sehr fehlerhaft.“44

Die Linkstümelei von 1921 erwies sich als kurzlebig. Die KPD-Führer Heinrich Brandler und August Thalheimer, 1921 maßgebliche Schwärmer für die März-Aktion, standen zwei Jahre später, als sie die Partei leiteten, der Revolution im Weg. Bucharin führte später gemeinsam mit J. W. Stalin die KI, als sie über den Verrat der Chinesischen Revolution von 1925–27 präsidierte; Bucharin wurde dann zum Führer der Rechten Opposition. Ein anderer wesentlicher Unterstützer der März-Aktion, der Ungar Jószef Pogány (John Pepper), betrieb ein paar Jahre nach dem III. Weltkongress Bauern/Arbeiter-Populismus in den USA.

Reformistische Apologeten für Levi

Einige Linke solidarisieren sich heutzutage grotesker Weise mit Paul Levis hinterhältigen Angriffen auf die deutsche Partei. Ein Beispiel ist Daniel Gaido, der zwei von Historical Materialism produzierte Bücher herausgegeben hat und mit der pseudotrotzkistischen Partido Obrero in Argentinien verbunden ist. In einem Kommentar auf Riddells Blog verunglimpft Gaido den Ausschluss von Levi als „elendige Affäre“ und verkündet, „Sinowjew und Béla Kun, die Organisatoren des ‚März-Aktion‘-Putsches von 1921, hätten beim dritten Kongress der Komintern hinausgeworfen werden sollen, nicht Levi.“45 Apropos Hinauswerfen: Es ist tatsächlich Daniel Gaido, der den Kommunismus zum Fenster hinauswirft.

So weit wie Gaido geht Riddell nicht. In seiner Einleitung behauptet er, „die Entscheidungen des Kongresses stellten einen unvermeidlichen Kompromiss dar“,46 und der „weitere politische Kompromiss auf dem Kongress“ (der Levis Ausschluss beinhaltete) „diente einem notwendigen Ziel – in der sozialistischen Bewegung zu oft vernachlässigt –, die Einheit der revolutionären Kräfte zu erhalten“.47 Angesichts der sehr schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten war jedoch an dem Kompromiss überhaupt nichts unvermeidlich. Die Übereinkunft, die Lenin erzielte, war prinzipienfest. Er hatte in der zentralen Frage gewonnen: Die Linken hatten ihre Unterstützung der „Offensivtheorie“ aufgegeben.

Riddell behauptet auch, „auf einem von Offenheit und Kontroverse geprägten Kongress wurde fast keine Kritik an der Bilanz des EKKI geäußert“,48 und dass das „Versäumnis, die Rolle der EKKI-Gesandten in der März-Aktion einzuschätzen“49 negative Auswirkungen hatte. Das ist kein neues Argument. Ähnliche Anschuldigungen einer Vertuschung beim III. Weltkongress wurden schon von den inzwischen verstorbenen pseudo-marxistischen Ideologen Tony Cliff und Pierre Broué erhoben. Jennifer Roesch von der ISO solidarisiert sich in ihrer Rezension von To the Masses mit diesem Ansatz und behauptet, Radek, Kun und Sinowjew sei es gelungen „jeder Verantwortung für ihre Rolle aus dem Weg zu gehen“, und sie schreibt, dies „schuf einen gefährlichen Präzedenzfall“.50

Der Kongress verabschiedete keine Resolution, in der Kun und seine Gesinnungsgenossen verurteilt wurden. Doch genauso wenig verabschiedete er eine Resolution zur Verurteilung der Fehler Clara Zetkins, die bis weit in den Kongress fortfuhr, Levis Handeln zu verteidigen. Lenin und Trotzki ging es um politische Klarheit, nicht Vergeltung gegen Einzelne wegen irriger Positionen. In seinem oben zitierten Brief vom 14. August an die deutschen Kommunisten kritisierte Lenin Radek dafür, dass er kurz nach dem Kongress Zetkin in der VKPD-Zeitung Die Rote Fahne öffentlich angegriffen hatte. Lenin wies darauf hin, dass auf dem Kongress ein „Friedensvertrag“51 für gemeinsame, nicht-fraktionelle Arbeit ausgehandelt wurde. (Dieser Abschnitt von Lenins Brief ist in Riddells Anhang ebenfalls ausgelassen.)

Die Anschuldigungen über eine Vertuschung werden durch Material, das von Riddell selbst und von anderen zusammengestellt wurde, Lügen gestraft. Lenins vernichtende Kritik an Kun war allen Teilnehmern des III. Weltkongresses wohlbekannt. Alfred Rosmer, damals ein Führer der französischen Partei, erinnerte sich in seinen Memoiren Moskau zu Lenins Zeiten: „Im Laufe der gesamten Debatte hatte Lenin Bela Kun mit Sarkasmen belegt, ‚Dummheit von Bela Kun‘, ‚Blödsinn von Bela Kun‘, kamen ihm häufig über die Lippen.“52 Bei einer erweiterten EKKI-Sitzung am Vortag des Kongresses schritt Lenin scharf ein, um Trotzi gegen Kun zu verteidigen, der dafür eintrat, dass die französischen Kommunisten den abenteuerlichen Kurs fahren sollten, eingezogene Wehrpflichtige zur Dienstverweigerung aufzurufen, was diejenigen, die es versucht hätten, nur Repressalien ausgesetzt hätte. Lenin sagte geradeheraus: „Ich bin hierher gekommen, um gegen die Rede des Genossen Béla Kun zu protestieren, in der er den Genossen Trotzki angriff anstatt ihn zu verteidigen, wie es seine Pflicht gewesen wäre, wenn er ein wirklicher Marxist wäre.“ Er nannte Kuns Position „nicht wert, von irgendeinem Marxisten, von irgendeinem kommunistischen Genossen vorgebracht zu werden“.53

Das Gerede von „Vertuschung“ ist ein Wiederkäuen von Anschuldigungen, die Levi selbst erhoben hatte. Im April 1921 schrieb Levi in Bezug auf die Komintern-Gesandten:

„Sie arbeiten nie mit, immer hinter und häufig gegen die Zentrale des einzelnen Landes. Sie finden in Moskau Glauben, die anderen nicht… Das einzige, was die Exekutive nach dieser Richtung leistet, sind Aufrufe, die zu spät, und Bannstrahlen, die zu früh kommen. Eine solche politische Leitung der Kommunistischen Internationale führt zu nichts oder ins Unglück.“54

Das EKKI mit der sowjetischen Staatsbehörde vergleichend, die dem Kampf gegen konterrevolutionäre Unterwanderung gewidmet war, verkündete Levi: „Die Exekutive wirkt nicht anders, als wie eine über die russischen Grenzen hinaus projizierte Tschreswytschaika [Tscheka]…“55 Das war Wasser auf die Mühlen der Sozialdemokraten, die der Komintern vorwarfen, den Gelüsten des russischen Nationalismus zu dienen und die Interessen der Arbeiter weltweit den Diktaten ihrer „sowjetischen Herren“ zu opfern.

Die Behauptung, Kun und andere seien nicht zur Rechenschaft gezogen worden, unterstellt, der Kampf gegen die Linkstümelei auf dem III. Weltkongress sei unvollständig gewesen. Wäre das wahr, würde man erwarten, dass sie weiterhin ein ernsthaftes Problem darstellte. Das Gegenteil war aber der Fall. Die vormaligen Verfechter der revolutionären Offensive waren nirgendwo zu sehen, als solch eine Offensive 1923 in Deutschland tatsächlich auf der Tagesordnung stand.

Bezeichnenderweise erwähnt Roesch von der ISO in ihrer Besprechung von To the Masses nicht einmal, dass Levi als sozialdemokratischer Renegat endete. Einigen seiner heutigen Verteidiger ist Levis rasante Rückkehr zur SPD jedoch peinlich. Das hilft zu verstehen, warum sie Clara Zetkin zu einer wahrhaften Kultfigur aufbauen. Roesch behauptet: „Die Beiträge insbesondere von Lenin, Trotzki und Zetkin stechen durch ihre politische Klarheit und ihre Erläuterung der dynamischen Beziehung zwischen objektiven und subjektiven Faktoren auf der einen und zwischen Partei und Klasse auf der anderen Seite hervor.“56 Lenin und Trotzki, die maßgeblichen kommunistischen Führer ihrer Zeit, mit Zetkin zu vergleichen, ist offenkundig absurd. Zetkin wäre tief beschämt gewesen, hätte sie jemanden soetwas sagen hören.

Zetkin – langjähriges Mitglied des linken Flügels der SPD, vor allem bekannt für ihre Tätigkeit unter Arbeiterinnen – war eine der wenigen Teilnehmer der Gründung der Zweiten Internationale im Jahr 1889, die es in die KI schafften. Ihr Verständnis von der Notwendigkeit einer programmatisch harten Avantgardepartei war aber selbst nach der Russischen Revolution unvollständig, worin sich ein nicht vollendeter Bruch mit sozialdemokratischen Vorstellungen ausdrückte. Lenins Auseinandersetzungen mit Zetkin beim III. Weltkongress waren ausschlaggebend dafür, sie gründlicher für den Bolschewismus zu gewinnen.57

In „Clara Zetkin in the Lion’s Den“58 behauptet Riddell: „Zetkins Diskussion mit Lenin half den führenden russischen Kommunisten, ihre [Zetkins] Kritik der von Béla Kun und ihrer Partei gestarteten ‚März-Aktion‘ zu unterstützen.“ Das stellt die Dinge auf den Kopf. Es war Lenin, der im Verlauf des III. Weltkongresses Zetkin in zentralen Fragen für sich gewann. In einem Brief an Zetkin und Levi vom 16. April – geschrieben, bevor Lenin erfuhr, dass Levi seine Kritik öffentlich gemacht hatte – räumte Lenin ein, dass er erst wenig über die Ereignisse in Deutschland gelesen hatte. Aber er schrieb: „Dass ein Vertreter der Exekutive [Kun] dumme Taktik vertrat, zu linke, sofortige Aktionen… das glaube ich gerne: dieser Vertreter ist oft zu links.“ Gleichzeitig drückte Lenin seine Sorge angesichts Levis und Zetkins Verteidigung des Zentristen Serrati in Italien und über ihre verantwortungslosen Rücktritte von der deutschen Führung aus.

Zetkin verteidigte Levi auch noch, als sie schon in Moskau angekommen war. Sie bestand darauf, dass die März-Aktion ein „Putsch“ war, und rechtfertigte Levis Streikbruch. Am Vortag des Kongresses (18. Juni) schrieb sie: „Ich bin überzeugt, daß Gen. Levi von der leidenschaftlichen Sorge um die Gegenwart und Zukunft der Partei bestimmt wurde, seine Broschüre zu schreiben.“59 Lenin warf ihr vor: „Ihr habt nur die verkehrte Politik der Zentrale und ihre schlimme Auswirkung gesehen und nicht die kämpfenden Proletarier in Mitteldeutschland. Außerdem … [ließ] Paul Levis ganz negative Kritik … das Zusammengehörigkeitsgefühl mit der Partei vermissen.“60

Von 1921 nach 1923

In Die Dritte Internationale nach Lenin führt Trotzki aus:

„Der revolutionäre Charakter der Epoche besteht nicht darin, dass er es in jedem gegebenen Augenblick gestattet, die Revolution durchzuführen, d.h. die Macht zu ergreifen, sondern in starken Schwankungen und abrupten Übergängen von einer unmittelbar revolutionären Situation, in der die kommunistische Partei Anspruch auf die Macht erheben kann, zu einem Sieg der faschistischen oder halbfaschistischen Konterrevolution, und von letzerem zu einem provisorischen Regime der goldenen Mitte… um gleich darauf wieder die Gegensätze auf die Spitze zu treiben und in aller Schärfe die Machtfrage zu stellen.“61

Die Fähigkeit der revolutionären Partei, diese Umschwünge zu erkennen, ist von herausragender Bedeutung.

Bis 1923 war die Lage in Deutschland eine ganz andere geworden, als sie zwei Jahre vorher gewesen war. Ende 1922 stellte die Regierung die vom Versailler Vertrag diktierten Reparationszahlungen an Frankreich in Form der Beschlagnahmung von Kohle und anderen grundlegenden Gütern ein. Französische Truppen reagierten im Januar 1923 mit der Besetzung von Deutschlands hochindustrialisiertem Ruhrgebiet. Inmitten schwerer wirtschaftlicher Verwerfungen und Hyperinflation waren die Gewerkschaften handlungsunfähig. Die SPD, für die ihre Führung der Gewerkschaften der wichtigste Mechanismus war, um die Arbeiterklasse an die bürgerliche Ordnung zu ketten, verlor die Kontrolle über das Gros der Arbeiterklasse. Arbeiter traten in Scharen sowohl aus den Gewerkschaften als auch aus der SPD aus und strömten in die Betriebsräte, in denen die Kommunistische Partei (erneut KPD genannt) bedeutendes Gewicht hatte.

Die KPD jedoch „fuhr fort, bei der einseitig verstandenen Parole des 3. Kongresses zu verharren“.62 Nachdem sie Anfang 1923 die revolutionären Bestrebungen der Arbeitermassen im Zaum gehalten hatte, machte sie im Oktober am Vorabend eines geplanten Aufstands kampflos einen Rückzieher.

In den Spitzen der Partei hatte sich schon weit vor diesen entscheidenden Ereignissen erbärmliche Gesetzeshörigkeit breit gemacht. Ein frühes Anzeichen war beim Prozess gegen Brandler wegen Beteiligung an der März-Aktion zu sehen, als er dem Staatsanwalt erklärte: „Diktatur des Proletariats ist möglich sogar bei Bestehen der deutschen Verfassung!“63 Brandler fügte hinzu: “Seit 1918 ist in Deutschland die Möglichkeit, durch bewaffnete Aufstände die Geschicke zu zwingen, immer mehr und mehr geschwunden…“64 Bei einer Sitzung des russischen Politbüros im August 1923 sagte Trotzki über die deutsche Führung: „Was die da drüben haben, ist die Geisteshaltung eines geprügelten Hundes nach der Erfahrung der Niederlage seines März [d.h. März-Aktion].“65

Im Grunde verließ sich die KPD auf die Illusion, dass der linke Flügel der Sozialdemokratie ein revolutionärer Verbündeter werden könnte. Schon im Dezember 1921 hielt die KPD fest, „dass sie bereit ist, das Zustandekommen einer sozialistischen Arbeiterregierung mit allen parlamentarischen und außerparlamentarischen Mitteln zu fördern, und dass sie bereit ist, auch in solch eine Regierung einzutreten, wenn sie die Gewähr haben wird, dass diese Regierung im Kampfe gegen die Bourgeoisie die Interessen und Forderungen der Arbeiterschaft vertreten“ wird.66 Weit davon entfernt, als Korrektiv zu wirken, bestärkten zentrale Führer der Komintern, insbesondere Sinowjew und Radek, die KPD in diesem Kurs, der dann vom EKKI im Januar 1922 im Wesentlichen gebilligt wurde.

Im Dezember 1922 verabschiedete der IV. Weltkongress der KI eine absichtlich verwirrende Resolution – „Über die Taktik der Komintern“67 –, die fünf verschiedene Arten von „Arbeiterregierung“ aufzählte, einschließlich einer unverhohlen kapitalistischen sozialdemokratischen Regierung. Tatsächlich ging es darum, unter dem Mantel einer „Arbeiterregierung mit Teilnahme der Kommunisten“,68 die „noch nicht die Diktatur des Proletariats“69 bedeute, eine parlamentarische Koalition mit den Sozialdemokraten zu rechtfertigen. Dieser Versuch, ein Mittelding zwischen proletarischer und bürgerlicher Herrschaft zu erschaffen, stellte eine Absage an das marxistische Verständnis vom Staat dar, wie es in Werken wie Lenins Staat und Revolution (1917) und Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky (1918) festgehalten wurde. Die Arbeiterklasse kann nicht einfach die vorhandene Staatsmaschinerie übernehmen und für ihre eigenen Klasseninteressen nutzen. Der bürgerliche Staat muss durch eine Arbeiterrevolution gestürzt und ein neuer Staat – die Diktatur des Proletariats – an seiner Stelle errichtet werden.

Die KPD-Führung nahm die fehlgeleitete Diskussion des IV. Weltkongresses über Arbeiterregierungen als Unterstützung ihres Versöhnlertums gegenüber den linken Sozialdemokraten. Im Oktober 1923 bildete die KPD in Sachsen und Thüringen mit der SPD regionale Koalitionsregierungen, die dahinschmolzen, als sie von der Reichswehr bedroht wurden. Die KPD-Führer bliesen einen Aufstand, zu dessen Planung die Komintern sie gedrängt hatte, schnell wieder ab. Ein Anzeichen der tiefgehenden Desorientierung der KPD war, dass ihre Pläne für die Durchführung des Aufstandes davon abhängig gemacht waren, dass die SPD-geführten Gewerkschaften einen Generalstreik ausrufen würden.

Trotzki erkannte im August 1923 verspätet, dass in Deutschland eine revolutionäre Situation bestand. Er war es, der verlangte, dass KPD und Komintern einen Kampf um die Macht organisieren, während Sinowjew schwankte und Stalin zur Zurückhaltung riet. Trotzkis Herangehensweise war zu dieser Zeit aber weitgehend administrativ. In dem Glauben, dies würde einen „Exerzierplatz“ für die Revolution bieten, billigte er den Regierungseintritt der KPD in Sachsen und Thüringen.

Ein Jahr später setzte sich Trotzki mit den tieferen Gründen der deutschen Niederlage auseinander, wobei er die Erfahrung der bolschewistischen Revolution verallgemeinerte. In Die Lehren des Oktobers (1924), das er als Antwort auf die Kapitulation der KPD schrieb, stellte er fest, dass sogar eine erfahrene revolutionäre Partei Gefahr läuft, hinter den Ereignissen her zu hinken und die Losungen des Vortags den neuen Aufgaben entgegenzusetzen. Das trifft umso mehr in einer revolutionären Krise zu, wo Teile der Parteiführung sich der Notwendigkeit widersetzen werden, eine Wende zu vollziehen, wenn die Machtfrage gestellt ist. 1917 wurde das durch Lenins Führung überwunden; 1923 in Deutschland gab es niemanden, der diese Rolle spielen konnte.

Riddell berücksichtigt in seiner Einleitung zu To the Masses die Ereignisse 1923 in Deutschland überhaupt nicht. Er behandelt diese Frage nur kurz in seinem Buch über den IV. Weltkongress – obwohl die Ruhrbesetzung nur einen Monat nach diesem Kongress stattfand – und nimmt nicht deutlich Stellung zu den strittigen Fragen. In einem Vortrag bei einer Historical-Materialism-Konferenz 2012 in Toronto merkte er jedoch an, dass die Resolution des IV. Weltkongresses Raum für eine „Arbeiterregierung“ ließ, die an die Macht käme „während der kapitalistische Staat, oder der Großteil davon, noch da wäre“70 – eine Position, die er teilte. Riddell benutzt diese Methodik, um verschiedenste kapitalistische Regierungen zu unterstützen.71 Er behauptet zum Beispiel: „Man kann die Regierung in Bolivien unter Präsident Evo Morales tatsächlich als eine ‚Arbeiterregierung‘ von der Art ansehen, wie sie von der deutschen Revolutionärin Clara Zetkin und der Kommunistischen Internationale (Komintern) in den frühen 1920ern diskutiert wurde.“72

Debatte über Italien

Entgegen dem Märchen, das die meisten Reformisten heute erzählen, haben Lenin und Trotzki beim III. Weltkongress auch einen scharfen Kampf gegen den rechten Flügel geführt. Am deutlichsten wurde das in den Debatten über die Sozialistische Partei Italiens. Die PSI, die 1919 ohne eine Spaltung zur Komintern übergetreten war, beinhaltete ein Spektrum von Tendenzen, wozu auch eine erhebliche reformistische Gruppierung um Filippo Turati gehörte. Eine der 21 Bedingungen legte fest, dass Reformisten, wozu ausdrücklich auch Turati zählte, aus der Partei auszuschließen sind. Durch ihre Anwesenheit in der PSI war der Verrat, den die Partei an den revolutionären Kämpfen in Italien 1919–20 beging, sichergestellt.

Die zentristische Führung um Serrati weigerte sich trotz wiederholten Beharrens seitens der Vertreter des EKKI beim PSI-Kongress in Livorno im Januar 1921, mit Turati & Co. zu brechen. Serrati behauptete, die Spaltung von Turati durchzuführen, allerdings zu einem ihm passenden Zeitpunkt. Der linke Flügel um Amadeo Bordiga und Antonio Gramsci verließ geschlossen den Saal und gründete die Kommunistische Partei Italiens (PCI), die als offizielle KI-Sektion anerkannt wurde. Die PSI legte gegen ihren Ausschluss beim III. Weltkongress Einspruch ein, dieser wurde aber klar abgelehnt. Die Tür für die Wiederaufnahme Serratis wurde offengelassen, aber nur unter der Bedingung, dass er die Reformisten ausschließt und mit der PCI fusioniert. Serrati kehrte aber tatsächlich erst 1924, zwei Jahre nach der Machtergreifung durch Mussolini, zur KI zurück.

Sinowjew brachte in seinem EKKI-Bericht beim III. Weltkongress Serrati und die PSI auf die Anklagebank. Serratis Rechtfertigung war im Grunde, dass er nicht mit den Reformisten brechen könne, weil sie Unterstützung in den Gewerkschaften genießen. Sinowjew antwortete, dass sich die Komintern nicht mit Mitgliederzahlen erpressen lassen würde und hielt fest: „Wenn wir auch für eine Zeit lang eine große Masse von italienischen Arbeitern verlieren, so muss es sein; wir werden sie uns zurückgewinnen.“73

Levi, der als Vertreter der deutschen Partei am Kongress von Livorno teilnahm, unterstützte Serratis Haltung; das Gleiche tat Zetkin in Deutschland. Riddell vermeidet es, seine eigenen Ansichten zur italienischen Spaltung durchblicken zu lassen, gibt aber Zetkin Rückendeckung. In seiner Einleitung schreibt Riddell, dass Zetkin, indem sie die Entscheidung des III. Weltkongresses zur PSI schließlich unterstützte „sie mit ihrer kontroversen Haltung direkt nach Livorno“74 gleichsetzte. In Wirklichkeit nahm Zetkin nach Livorno eine ganz andere Position ein. In einem Brief an Lenin vom 25. Januar – von Riddell nicht in seinem Anhang wiedergegeben – nannte sie die Spaltung der PSI „eine schwere Niederlage“.75

Sie argumentierte für „die rascheste Wiedervereinigung der beiden Fraktionen“76 und stellte fest, es sei „ein sachlich nicht zu rechtfertigender Fehler, dass die Kommunisten sich als eigene Fraktion konstituierten“.77

Roesch von der ISO beschwert sich jedenfalls, die Spaltung von Livorno sei ein „Debakel“ gewesen und „löste eine hitzige und zermürbende Debatte innerhalb der deutschen Partei aus – was ihre zwei hellsichtigsten Führer, Paul Levi und Clara Zetkin, zum Rücktritt von der zentralen Führung brachte“. Für Roesch trifft die Schuld das EKKI und die italienischen Kommunisten, weil sie die Komintern-Linie umgesetzt haben!

Zetkins versöhnlerische Position bezüglich der PSI spiegelte sich in ihren ersten Beiträgen beim III. Weltkongress wider. Der springende Punkt ihres ersten Redebeitrags zu der Frage, am 27. Juni, war zu erklären, dass sie zwar einen sofortigen Bruch mit Turati vorgezogen hätte, aber: „Die Schwierigkeit dieser Trennung war eben das Vorhandensein jener Mittelpartei. Aber in jener Mittelpartei befanden sich unzweifelhaft breite proletarische Massen…“78 – ein deutlicher Bezug auf die Serrati-Gruppe. Das ist das gleiche Nachtrab-Argument wie Serratis: Wenn die „Massen“ Illusionen in die Reformisten haben, dann kann man mit Leuten wie Turati nicht brechen.

Zetkin fuhr fort, dass sie glaubte, die PSI hätte die Kontrolle über zahlreiche Gemeindeverwaltungen und kommunale Polizeireviere, und dass sie meinte, es sei „eine reale Machtstärkung der Kommunisten, dass sie in Tausenden von Gemeinden die Verfügungsgewalt über die bewaffnete Macht … besaßen“, die „im Sinne des revolutionären Kampfes in die Auseinandersetzungen“ eingreifen könnten.79 Dieses völlig reformistische Argument, in dem die bürgerlichen Bullen als Verbündete der Arbeiter dargestellt werden, wurde in der Diskussion von dem deutschen Delegierten Wilhelm Koenen widerlegt.

Später in der Diskussionsrunde meldete sich Lenin zu Wort: Er beschrieb Turatis Leute als „italienische Menschewisten“80 und betonte, dass die italienische Partei, solange sie sie in ihren Reihen duldet, „nicht kommunistisch sein kann“.81 Er fragte: „Während der Besetzung der Fabriken in Italien, merkte man dort etwas von irgend welchem Kommunismus?“82 und gab als Antwort: „Nein, der Kommunismus existierte noch nicht in Italien… Und der erste Schritt zu diesen Vorbereitungen ist der definitive endgültige Bruch mit den Menschewisten, welche seit mehr als 20 Jahren in Italien ihr Wesen treiben, und mit der bürgerlichen Regierung mitarbeiten.“83

Unter dem Eindruck der Diskussion änderte Zetkin ihre Ansichten. Als sie am 29. Juni erneut sprach, forderte sie, dass „die Trennung von den Turatinern sofort, rücksichtslos, ohne Umschweife durchgeführt werden muss84 und bekräftigte: „Die Kommunistische Internationale spaltet nur, um fester und auf höherer Stufenleiter zu vereinigen“85 (Hervorhebung im Original). Abschließend gab sie den italienischen Arbeitern auf: „Trennt national, was nicht länger vereinigt sein kann und vereinigt sein darf…Wählt!“86

Levis Rechtsentwicklung heraus aus der Komintern begann nicht mit der März-Aktion, sondern mit seiner Opposition zur Spaltung der PSI in Livorno. In seiner Vorstellung (und offenbar auch in Riddells) waren die März-Aktion und die Spaltung der PSI direkt verbunden. In Wirklichkeit waren diese beiden Fragen in ihrem politischen Gehalt qualitativ verschieden.

Der Kampf für den Kommunismus in Deutschland

Seit der Zeit der Oktoberrevolution hatten die Bolschewiki Deutschland mit seinem großen pro-sozialistischen Proletariat als entscheidend für die internationale Lage betrachtet und dem Kampf zur Schmiedung einer kommunistischen Partei dort herausragende strategische Bedeutung beigemessen. Mit seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg betrat Deutschland eine Periode tiefgreifenden sozialen Aufruhrs. Angefangen mit einem Arbeiteraufstand im November 1918, der zum Sturz von Kaiser Wilhelm II. führte, wurde das Land von Protesten, Streiks und Beinahe-Aufständen erschüttert. Doch es gab, anders als im Vorjahr in Russland, keine bolschewistische Partei, um die Massen an die Macht zu führen. Stattdessen bildete die SPD eine kapitalistische Regierung – der sich für eine entscheidende Periode die Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) anschloss –, welche die blutige Konterrevolution der Bourgeoisie beaufsichtigte.

Nachdem sie den deutschen Imperialismus von Kriegsbeginn an unterstützten, hatten die SPD-Führer Anfang 1917 fast alle ihre Kritiker ausgeschlossen. Im April gründeten die ausgeschlossenen Mitglieder die USPD, eine höchst uneinheitliche zentristische Gruppe, zu der auf der Rechten Kautsky, Eduard Bernstein und Rudolf Hilferding und auf der Linken die Spartakusgruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehörten. Erst Ende Dezember 1918, als der entscheidende revolutionäre Moment schon gekommen war, spalteten sich die Spartakisten von der USPD ab, um die KPD(S) (Kommunistische Partei Deutschlands [Spartakus]) zu gründen. Ein paar Wochen später wurden Luxemburg und Liebknecht von reaktionären Freikorps-Einheiten ermordet, die von der SPD-Regierung von der Leine gelassen wurden. Zwei Monate später wurde Leo Jogiches, ein anderer führender Kader, ebenfalls ermordet. Die KPD war damit ihrer erfahrensten und wirkungsvollsten Führer beraubt. Ihr zentraler Führer wurde Paul Levi, Luxemburgs Protégé und enger Mitarbeiter Zetkins.

Riddells Einleitung zu To the Masses ist gegenüber Levi bis zu dessen öffentlichem Bruch mit der Partei im Jahr 1921 unkritisch. Levi mangelte es nicht an Potential. Lenin bestand darauf, dass die Thesen über die Taktik Levis Versuch entschieden unterstützten, durch den gemeinsam mit Radek verfassten „Offenen Brief“ an deutsche Arbeiterorganisationen87 vom Januar 1921 die Einheitsfront-Taktik auf Deutschland zu übertragen. Der „Offene Brief“ war in der deutschen Partei und durch Sinowjew und Bucharin ausgiebig als opportunistisch verunglimpft worden.

Doch Levi war einseitig und ein opportunistischer Stümper obendrein. Während der ganzen Unruhen, die Deutschland in den Nachkriegsjahren aufwühlten, war er sich der Gefahren bewusst, aber für die revolutionären Möglichkeiten blind. Im Rahmen einer kollektiven Führung hätten seine Unzulänglichkeiten vielleicht ausgeglichen werden können. Levi hatte jedoch einen krankhaften Hass auf linkere Elemente. Rosmer bemerkte: Levi „verabscheute restlos die Anarchisten und Syndikalisten, Elemente einer ‚Opposition‘, die ihm ständig Qualen bereitete“.88 Viele vom Syndikalismus beeinflusste Arbeiterführer waren jedoch zu Schlüsselfiguren in der KI geworden, darunter Rosmer selbst und James P. Cannon, der als vormaliges Mitglied der Industrial Workers of the World (IWW) ein führender Mitbegründer der Kommunistischen Partei in den USA und später des amerikanischen Trotzkismus wurde.

In den Jahren 1919–20 war der Linkskommunismus in Deutschland und anderen Ländern eine bedeutende Strömung, die einer wichtigen Schicht der Arbeiterklasse Ausdruck verlieh, welche darauf drängte, einen revolutionären Umsturz durchzuführen. Die Linken hatten einige fehlerhafte Positionen, wie die Ablehnung der Arbeit in reformistisch geführten Gewerkschaften und der Teilnahme an parlamentarischen Wahlen. Lenin verstand, dass diese Positionen in vielen Fällen reflexartige Antworten auf den Verrat durch die pro-kapitalistischen Gewerkschaftsführer und die Zweite Internationale waren. Er war überzeugt, dass Linkskommunisten und revolutionäre Syndikalisten (manchmal in einer Person) in vielen Fällen hervorragendes Menschenmaterial waren, oft subjektiv antikapitalistischer als diejenigen, die aus sozialdemokratischen Parteien rekrutiert worden waren.

Levi verfolgte einen entgegengesetzten Ansatz. Bei einer KPD-Konferenz im Oktober 1919 schloss er jeden aus, der gegen die Beteiligung an reformistisch geführten Gewerkschaften oder die Ausnützung des bürgerlichen Parlaments stimmte. Die KPD verlor die Hälfte ihrer Mitgliedschaft, einschließlich des Großteils ihrer Arbeiterbasis. Lenin war von Levis Ultimatismus entsetzt und schrieb über die ausgeschlossenen Linken:

„Sehr begabte Agitatoren, unerfahren, jung, ähnlich unseren ‚linken Kommunisten‘ von 1918 (was Unerfahrenheit und Jugend betrifft) – das ist mein Eindruck. Wenn man sich in der Hauptsache einig ist (für die Rätemacht, gegen den bürgerlichen Parlamentarismus), so ist eine Vereinigung meiner Ansicht nach möglich und notwendig – ebenso wie der Bruch mit den Kautskyanern notwendig ist.“89

Im darauffolgenden Jahr gründeten die Linken, die aus der KPD herausgetrieben worden waren, die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD), die anfangs mehr als 40000 Mitglieder und bedeutenden Einfluss in den Fabriken hatte. Die Führung der Komintern versuchte, sie wieder in die deutsche Hauptpartei einzugliedern. Als aber Vertretern der KAPD beim II. Weltkongress der KI volles Stimmrecht angeboten wurde, drohte Levi, seine Sachen zu packen und auszusteigen. Letztendlich verweigerten die KAPD-Vertreter aufgrund ihrer eigenen politischen Differenzen die Teilnahme am Kongress. Im Dezember 1920 gestattete die KI der KAPD dennoch vorläufig, eine sympathisierende Sektion zu werden, und ihr Status wurde beim III. Weltkongress erneut begutachtet.

Zu dieser Zeit war die KAPD schon viel kleiner, und die Aussicht auf eine baldige revolutionäre Situation bestand nicht mehr. Die Arbeiterbewegung war in der Defensive und die KAPD war nicht geneigt, sich der Disziplin der KI zu beugen. Der III. Weltkongress nahm einen Antrag an, in dem der KAPD drei Monate Zeit gegeben wurden, um sich mit der VKPD zu vereinigen; andernfalls würde ihre Verbindung mit der KI beendet. Die KAPD lehnte das Ultimatum ab, verließ die Komintern und bildete ihre eigene, feindselige internationale Strömung.

Während die Komintern darum kämpfte, revolutionäre Syndikalisten und Anarchisten für sich zu gewinnen, drängte Levi auf Einheit mit den Zentristen. Seine Säuberung der Linken im Jahr 1919 war darauf ausgerichtet, bei der USPD-Führung Anklang zu finden. Zu der Zeit herrschte innerhalb dieser zentristischen Partei große Gärung. Ein Großteil ihrer proletarischen Basis war revolutionär gesinnt, während ihre Führung gespalten war zwischen hartgesottenen Reformisten und einer schwankenden Gruppe, die dem rechten Flügel Zugeständnisse machte.

Ein USPD-Parteitag Ende 1919 in Leipzig nahm eine Resolution an, wonach die Partei eine neue Internationale unter Einschluss der KI und von ihr so genannten „sozialrevolutionären Parteien“ in anderen Ländern unterstützen würde. Das war ein Versuch, sich die Autorität der Oktoberrevolution anzueignen und gleichzeitig ein Gegengewicht zur überragenden Autorität der Kommunistischen Partei Russlands aufzubauen, um der USPD den Spielraum zu verschaffen, um ihre opportunistischen Praktiken fortzusetzen. (Im Jahr 1921 wurde tatsächlich eine zentristische Internationale geschaffen. Von der KI spöttisch als Zweieinhalbte Internationale tituliert, fiel sie bald in die Zweite Internationale zurück.)

Die Komintern lehnte die Leipziger Resolution von 1919 natürlich ab, aber Levi wollte eine Umgruppierung mit der USPD auf der Grundlage von Zugeständnissen an ihre Führer. Die KPD fing an, in ihrer Presse Artikel zu veröffentlichen, in denen Lenins unerbittliche Kritik an der USPD als veraltet bezeichnet wurde und die Möglichkeit eines Koexistierens beider Parteien innerhalb der Komintern aufgeworfen wurde. Die KI nahm die Beziehungen zur USPD in die Hand, um die KPD-Führung von ihrem versöhnlerischen Kurs abzuhalten. Bei seiner Gegenüberstellung der unterschiedlichen Herangehensweisen an die USPD bemerkte der Historiker Werner Angress: „Aber während Levi hauptsächlich daran interessiert war, eine solche politische Heirat durch ein versöhnliches Verhalten zu den Unabhängigen zu erleichtern, war Lenin mehr daran interessiert, Sicherheitsmaßnahmen gegen ein eventuelles Eindringen ‚opportunistischer‘ Elemente in die kommunistische Bewegung zu treffen.“90

Bei dem nachfolgenden USPD-Parteitag in Halle im Oktober 1920 spaltete sich nach einer scharfen Auseinandersetzung mit zentristischer Politik ein linker Flügel, zu dem fast zwei Drittel der aktiven Mitglieder zählten, von den rechten Führern ab. Eine vierstündige Rede durch Sinowjew brachte den Wendepunkt dabei, die Linken auf die KI auszurichten und zur Vereinigung mit der KPD im Dezember 1920 und zur Gründung der VKPD zu führen. Das war eine Errungenschaft mit Signalwirkung.

Trotzdem bedeutete Levis Behandlung der Linken eine verlorene Gelegenheit. In einer Partei, die das marxistische Verständnis vom Staat nie voll verinnerlicht hatte, bedeutete die Säuberung der Linken, dass der Führungskader noch mehr aus jenen Elementen bestand, die gegenüber dem Druck des Parlamentarismus und der bürgerlichen Rechtsordnung am empfänglichsten waren.

Profintern und die revolutionären Syndikalisten

Das Bemühen der Komintern, revolutionäre syndikalistische Kämpfer für sich zu gewinnen, wurde in der Diskussion über die Gewerkschaftsfrage beim III. Weltkongress deutlich. Viele dieser Syndikalisten standen politischem Kampf und politischen Parteien ablehnend gegenüber, was eine falsche Antwort auf den jämmerlichen Parlamentarismus der Zweiten Internationale war. Die auf dem Kongress angenommenen „Thesen über die Kommunistische Internationale und die Rote Gewerkschaftsinternationale“91 charakterisieren „die Idee der Neutralität der Gewerkschaften, die Idee des Apolitizismus (Politiklosigkeit), die Idee der Parteilosigkeit“92 als „bourgeoise Idee“.93 Die Resolution erklärt, dass kommunistische Parteien aus den politisch bewusstesten Elementen des Proletariats zusammengesetzt sind, die daher ihre eigenen, von den reformistischen Parteien getrennten und ihnen entgegengesetzten Organisationen brauchen. Die Gewerkschaften hingegen sind Massenorganisationen der Arbeiterklasse, die bestrebt sind, alle Arbeiter in einem Industriezweig zu vereinigen, egal welcher politischen Strömung, wenn überhaupt einer, sie angehören.

Die RGI oder Profintern wurde als Gegengewicht zur Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale ins Leben gerufen, die von Sozialdemokraten der Zweiten und Zweieinhalbten Internationale dominiert war. Es lag direkt in der Natur der Amsterdamer Irreführer, dass sie klassenversöhnlerischen Defätismus und nationalen Chauvinismus einimpften. Um proletarische Einheit im Kampf gegen die Kapitalisten zu schmieden, war es erforderlich, Gewerkschaften von den Reformisten wegzubrechen und ihnen eine Führung zu verschaffen, die der Sache der sozialistischen Revolution ergeben ist. In der Praxis waren mit der Profintern verbundene Gewerkschaften entweder von Kommunisten oder von revolutionären Syndikalisten geführt. Von seiten der KI war die Profintern der Versuch einer Einheitsfront mit den Syndikalisten, die gemeinsame Aktionen ermöglichte, während sie den Kommunisten mehr Gelegenheit gab, syndikalistische Arbeiter von der Richtigkeit ihrer Ansichten zu überzeugen.

Bezugnehmend auf syndikalistische Vorurteile wandte sich die Resolution gegen Forderungen, die von den IWW und anderen erhoben wurden, dass Arbeiter die unter pro-kapitalistischer Führung stehenden Gewerkschaften verlassen sollten, und bekräftigte stattdessen, Kommunisten sollten innerhalb dieser Gewerkschaften arbeiten und „auf allen Wegen in die alten Gewerkschaften eindringen, um sie zu revolutionieren“.94 Während sie solche Meinungsverschiedenheiten freimütig einräumte, war die Komintern bestrebt, mit syndikalistischen Kräften zusammenzuarbeiten. Der langjährige IWW-Führer William „Big Bill“ Haywood war Delegierter beim III. Weltkongress und nahm an der Diskussion zum Gewerkschafts-Punkt teil. Zahlreiche andere Syndikalisten waren Delegierte beim Gründungskongress der Profintern, der zeitgleich mit dem KI-Zusammentreffen abgehalten wurde.

Die Lehren des Oktober

Die Hauptaufgabe des III. Weltkongresses war es, die Parteien der Komintern auf die zwangsläufig bevorstehenden revolutionären Krisen vorzubereiten. Eine solche trat 1923 tatsächlich ein, aber wegen der programmatischen Schwächen der KPD, durch eine selbst zu degenerieren beginnende KI eher verschlimmert als korrigiert, wurde die revolutionäre Situation verpasst. Die Lehren des Oktobers zeigten, wie brilliant Trotzki die Anpassung an sozialdemokratische Praxis und bürgerlichen Legalismus erfasst hatte, die der Niederlage von 1923 zugrunde lagen:

„Wenn man unter Bolschewismus eine Erziehung, eine solche Organisation des proletarischen Vortrupps versteht, durch den ihm eine bewaffnete Ergreifung der Macht ermöglicht wird, wenn man die Sozialdemokratie als eine reformistisch-oppositionelle Betätigung im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft und eine Erziehung der Massen zur Anerkennung der Unantastbarkeit des bürgerlichen Staates ansieht, so wird es klar, dass auch innerhalb der kommunistischen Partei, die ja auch nicht fertig aus dem Ofen der Weltentwicklung kommt, der Kampf zwischen der sozialdemokratischen Tendenz und dem Bolschewismus um so heftiger, offener, demaskierter sich äußern muss, je mehr die Partei in die Periode der unmittelbaren Revolution tritt, wo die Frage der Machtergreifung zur Schicksalsfrage wird.“95

Die Auswirkungen der Niederlage von 1923 waren enorm. Die sowjetischen Massen, die gespannt einen Sieg der deutschen Arbeiter und damit die lebenswichtige Ausweitung der Revolution erwartet hatten, wurden von einer Welle der Enttäuschung ergriffen. Die daraus entspringende Demoralisierung half die Tür für den sowjetischen Thermidor aufzustoßen, in dem die Arbeiterklasse der politischen Macht beraubt wurde. Ende 1924 schon verkündete Stalin, an der Spitze der sich entwickelnden Sowjetbürokratie, das nationalistische Dogma vom „Aufbau des Sozialismus in einem Lande“.

Auch die KI begann sich zu verändern. Wie Trotzki in Die Dritte Internationale nach Lenin schrieb: „Ab 1923 änderte sich die Situation von Grund auf. Nun haben wir nicht mehr nur Niederlagen des Proletariats, sondern Fehlschläge der Politik der Kommunistischen Internationale.“96 Der entscheidende Einschnitt war 1923. Dieses Verständnis ist wesentlich für den Trotzkismus, den revolutionären Marxismus unserer Zeit.

Als John Riddell mit der Reihe The Communist International in Lenin’s Time anfing, hatte die SWP unter Jack Barnes gerade ihre letzte verbliebene Vortäuschung von Trotzkismus aufgegeben. Die frühen Bände sind für englischsprachige Marxisten außerordentlich wertvoll, müssen aber mit dem Werdegang der Barnes-Leute im Hinterkopf betrachtet werden. In der Einleitung zu den Protokollen des Kongresses der Völker des Ostens der KI von 192097 zum Beispiel drücken die Lobgesänge auf bürgerlich-nationalistische Kräfte, einschließlich des Afrikanischen Nationalkongress (ANC) in Südafrika, die Übernahme des desaströsen „Zwei-Etappen“-Schemas der Revolution in der kolonialen und halbkolonialen Welt seitens der SWP aus, welches lange ein Markenzeichen stalinistischen Verrats war.

Seitdem hat Riddell politisch einiges an Weg zurückgelegt, aber nicht in Richtung Leninismus. Wenigstens gibt er öffentlich zu, dass er kein Trotzkist mehr ist. Dennoch unterscheidet sich seine Politik kaum von der eines Daniel Gaido oder der ISO, die von Zeit zu Zeit dem Namen nach eine gewisse Verbindung zum Trotzkismus behaupten.

Die in To the Masses gesammelten Protokolle des III. Weltkongresses der KI verlangen sorgfältiges Studium, da es für eine Vorbereitung auf die Zukunft unabdingbar ist, die Vergangenheit zu verstehen. Wir in der IKL streben danach, die Geschichte des Bolschewismus und der frühen Jahre der Komintern kritisch zu verinnerlichen und weiterzugeben, um unsere Anstrengungen zum Aufbau einer internationalen leninistischen Avantgardepartei für die kommenden revolutionären Kämpfe zu stärken.


  1. Die Dritte Internationale nach Lenin (1928), Arbeiterpresse Verlag, Essen 1993, S. 102.

  2. www.1000dokumente.de

  3. The First Five Years of the Communist International, Bd. II, Pioneer Publishers, New York 1953, S. 1.

  4. Was ist Geschichte?, Kohlhammer, 1981, S. 130.

  5. ebd.

  6. 2019 aufgelöst, siehe z.B. Anti-Communists Go Home to the Democrats – ISO: Rest In Pieces“– E&P.

  7. Für Weiteres zu dieser Frage, siehe „Die Neo-Kautskyaner: Neuaufguss der Zweiten Internationale“, Spartacist, dt Ausg. Nr. 29, Sommer 2013.

  8. „Karl Kautsky and Labor Parties: A Memoir of Canada“, johnriddell.wordpress.com, 1. Juni 2016.

  9. „The Bolshevik School of Experience“, Workers Hammer Nr. 195, Sommer 2006, S. 7. Siehe auch „Kampf für programmatische Integrität in einer reaktionären Periode“, Spartacist, dt. Ausg. Nr. 28, Herbst 2011.

  10. „Marxistische Prinzipien und Wahltaktik“, Spartacist, dt. Ausg. Nr. 27, Frühjahr 2009.

  11. Spartacist, dt. Ausg. Nr. 29, Sommer 2013.

  12. Prometheus Research Series Nr. 1, 1988.

  13. „A New Translation: Communist International Theses on Work Among Women“, Spartacist, engl. Ausg. Nr. 62, Frühjahr 2011; auf Deutsch: „Thesen der Kommunistischen Internationale zur Arbeit unter den Frauen – Neue Übersetzung“, Spartacist, dt. Ausg. Nr. 28, Herbst 2011; auf Französisch und Spanisch in den entsprechenden Ausgaben von Spartacist.

  14. Riddell, To the Masses, S. 50.

  15. ebd.

  16. Siehe dazu: „Eine trotzkistische Kritik: Deutschland 1923 und die Komintern“, Spartacist, dt. Ausg. Nr. 22, Sommer 2001 – E&P.

  17. Lenin, Werke, Bd. 32, S. 476.

  18. a.a.O., S. 503.

  19. ebd.

  20. Lenin, Werke, Bd. 32, S. 544f.

  21. „Schlusswort zur Diskussion über die wirtschaftliche Krise und die Aufgaben der Komintern“, in: Protokoll des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, C. Hoym, Hamburg 1921, S. 127.

  22. Vgl. Protokoll, S. 127 – dort heißt es allerdings auf Deutsch mit deutlich anderer Aussage, sie hätten „den freien Willen den revolutionären Handlungen der Minderheit gegenübergestellt“.

  23. Der „linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus, 1920, in: Werke, Bd. 31, S. 10.

  24. Riddell, To the Masses, S. 42.

  25. a.a.O., S. 1002.

  26. a.a.O., S. 996 und S. 1003.

  27. a.a.O., S. 1003. „fighting organisation“: S. 1004.

  28. „battle organisation“: a.a.O., S. 1003, S. 1005.

  29. „Leitsätze über den organisatorischen Aufbau der kommunistischen Parteien, über die Methoden und den Inhalt ihrer Arbeit“, in: Thesen und Resolutionen des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, C. Hoym, Hamburg 1921, S. 115.

  30. Riddell, To the Masses, S. 986.

  31. Thesen und Resolutionen, S. 115

  32. „Fünf Jahre Russische Revolution und die Perspektiven der Weltrevolution“, November 1922, in: Werke, Bd. 33, S. 404ff.

  33. Toward the United Front, Haymarket Books, Chicago 2012, S. 42.

  34. Lenin, Werke Bd. 33, S. 414.

  35. ebd.

  36. Thesen und Resolutionen, S. 52.

  37. „Thesen über die Taktik“, in: Thesen und Resolutionen, S. 51f.

  38. Dietz Verlag, Berlin 1985, S. 37

  39. Thesen und Resolutionen, S. 31.

  40. Lenin, Werke, Bd. 32, S. 494.

  41. ebd.

  42. Lenin, Werke, Ergänzungsband 2, S. 336.

  43. ebd. (im Englischen: „action“ statt „revolution“ – E&P).

  44. ebd.

  45. Kommentar zu „Ian Birchall: Paul Levi in perspective“, 1. Dezember 2015.

  46. Riddell, To the Masses, S. 37.

  47. a.a.O., S. 39.

  48. a.a.O., S. 38.

  49. a.a.O., S. 39.

  50. „Majorities, Minorities, and Revolutionary Tactics“ [Mehrheiten, Minderheiten und revolutionäre Taktiken], International Socialist Review, Sommer 2016.

  51. Lenin, Werke, Bd. 32, S. 540.

  52. isp-Verlag, Frankfurt a. M. 1989, S. 128.

  53. Beide Zitate nicht in Lenin, Werke – E&P.

  54. Unser Weg: Wider den Putschismus, A. Seehof & Co. Verlag, Berlin 1921, S. 55.

  55. ebd.

  56. „Majorities, Minorities, and Revolutionary Tactics“.

  57. Siehe „Clara Zetkin und der Kampf für die Dritte Internationale“, Spartacist, dt. Ausg. Nr. 30, Winter 2014/15.

  58. [Clara Zetkin in der Höhle des Löwen] (johnriddell.wordpress.com, 12. Januar 2014.

  59. Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2/1991, Dokument 2 zum Beitrag von Peter Schmalfuß.

  60. Erinnerungen an Lenin, Dietz Verlag, Berlin 1985, S. 37.

  61. Arbeiterpresse Verlag, Essen 1993, S. 94f.

  62. a.a.O., S. 103.

  63. Der Hochverrats-Prozeß gegen Heinrich Brandler vor dem außerordentlichen Gericht am 6. Juni 1921 in Berlin, Frankes Verlag GmbH, Leipzig/Berlin 1921, S. 39.

  64. a.a.O., S. 44.

  65. „Aufnahme der Diskussion ‚Zur internationalen Situation‘ bei der Sitzung des Politbüro des ZK der RKP[B] am 21. August 1923“, Istochnik, Mai 1995 [unsere Übersetzung].

  66. Politisches Rundschreiben Nr. 12, 8. Dezember 1921, in Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Bd. VII, S. 630.

  67. „Thesen über die Taktik der Kommunistischen Internationale“, in: Thesen und Resolutionen des IV. Kongresses der Kommunistischen Internationale, C. Hoym, Hamburg 1923, S. 1007ff.

  68. a.a.O., S. 1017.

  69. ebd.

  70. „Lessons of the Comintern Experience“.

  71. Siehe „Revisionists Still Trying to Bury Leninism“ [Revisionisten versuchen immer noch, den Leninismus zu begraben], Workers Vanguard Nr. 1006, 3. August 2012.

  72. „How Clara Zetkin Helps Us Understand Evo Morales“ [Wie Clara Zetkin uns hilft, Evo Morales zu verstehen], johnriddell.wordpress.com, 18. September 2011.

  73. Protokoll, S. 168.

  74. Riddell, To the Masses, S. 29.

  75. Briefe Deutscher an Lenin 1917–1923, Dietz Verlag Berlin, 1990, S. 213.

  76. a.a.O., S. 215.

  77. a.a.O., S. 213.

  78. Protokoll, S. 281.

  79. a.a.O., S. 282.

  80. a.a.O., S. 362.

  81. ebd.

  82. a.a.O., S. 364.

  83. a.a.O., S. 364f.

  84. a.a.O., S. 390.

  85. a.a.O., S. 391.

  86. ebd.

  87. Rote Fahne, 8. Januar 1921, S. 1.

  88. Moskau zu Lenins Zeiten, S. 85.

  89. „Brief an das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands anlässlich der Spaltung“, 28. Oktober 1919, in: Lenin, Werke, Bd. 30, S. 71.

  90. Die Kampfzeit der KPD, 1921–1923, Droste Verlag, Düsseldorf 1973, S. 98.

  91. „Thesen über die Kommunistische Internationale und die Rote Gewerkschaftsinternationale“, in: Thesen und Resolutionen des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, C. Hoym, Hamburg 1921, S. 69ff.

  92. a.a.O., S. 69.

  93. ebd.

  94. a.a.O., S. 76.

  95. In: Oktoberrevolution 1917, intarlit, Dortmund 1978, S. 26.

  96. Arbeiterpresse Verlag, Essen 1993, S. 241f.

  97. To See the Dawn [Dem Morgengrauen entgegen], Pathfinder, New York 1993.

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